Ultraschall - Schwangerschaft
Eine Information der:
- Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe – OEGGG (1)
- Österreichischen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin – ÖGUM (2)
- Österreichischen Gesellschaft für Prä- und Perinatale Medizin – ÖGPPM (3)
- Bundesfachgruppe Gynäkologie der Österreichischen Ärztekammer – ÖÄK (4)
ALLGEMEINE INFORMATION ULTRASCHALL IN DER SCHWANGERSCHAFT
Die meisten Kinder kommen gesund zur Welt. Allerdings besteht bei allen Frauen in jedem Alter eine Wahrscheinlichkeit von bis zu 5% ein körperlich oder geistig behindertes Kind zur Welt zu bringen. Die Ultraschalluntersuchung ist ein bildgebendes Verfahren, das nach heutigem Kenntnisstand keine Schäden bei Mutter und Kind verursacht.
Die Ultraschall-Untersuchung hat Grenzen:
Auch bei guter
Gerätequalität, größter Sorgfalt und Erfahrung des Untersuchers können
Fehlbildungen unentdeckt bleiben. Das gilt besonders bei erschwerten
Untersuchungsbedingungen bedingt durch die kindliche Position oder die
mütterliche Bauchdecke. Es gibt jedoch Ultraschalluntersuchungen in der
Schwangerschaft mit unterschiedlicher Aussagekraft. Welche Untersuchungen Sie
vornehmen lassen, bleibt Ihre eigene Entscheidung.
Die folgenden Informationen
sollen Ihnen diese Entscheidung ermöglichen:
- Basis-Ultraschalluntersuchung 18.-22. Schwangerschaftswoche: Herzaktion, Bestimmung des Schwangerschaftsalters, Fruchtwassermenge, Plazentasitz, Mehrlinge.
- Basis-Ultraschalluntersuchung 30.- 34. Schwangerschaftswoche: Herzaktion, Wachstum, Sitz der Plazenta, Lage des Kindes, Menge des Fruchtwassers
Die Kosten für diese Untersuchungen werden von der Sozialversicherung übernommen.
(B) Weitere Ultraschalluntersuchungen beim Frauenarzt- Frühschwangerschaft: Herzaktion, Ausschluss einer Eileiterschwangerschaft, Mehrlingsschwangerschaft
- Spätere Schwangerschaftwochen: Wachstum, Fruchtwassermenge, Plazentasitz, Herzaktion.
Sie können Ihr Kind bei jedem Ordinationsbesuch sehen. Das ist in der Schwangerschaft ein besonderes Erlebnis.
Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe:
Die oben genannten Untersuchungen sind in Bezug auf das Erkennen von groben Auffälligkeiten und Fehlbildung orientierend und dienen nicht zur Fehlbildungsdiagnostik. Vielmehr besteht die Möglichkeit, dass weniger augenfällige Befunde übersehen werden. Ergänzend gibt es daher ein erweitertes Untersuchungsangebot. Die Kosten für die weiteren Untersuchungen beim Frauenarzt werden NICHT von der Sozialversicherung übernommen.
(C) Erweiterte Untersuchungen (Pränataldiagnostik)- Erweiterte Untersuchungen werden durch speziell ausgebildete UntersucherInnen durchgeführt. Sie bestehen aus standardisierten Untersuchungsverfahren, die folgendes ermöglichen:
1.
Untersuchung auf
Chromosomenschäden (im Besonderen
auf Down-Syndrom = Trisomie 21, frühere,
überholte
Bezeichnung „Mongolismus“)
2.
Entdeckung vieler
schwerer Fehlbildungen, die dann eine
gezielte Betreuung der Kinder ermöglicht.
Die erweiterten Untersuchungen erfolgen derzeit bei normalem Schwangerschaftsverlauf nur auf Wunsch der werdenden Mutter. Die Kosten werden NICHT von der Sozialversicherung übernommen.
Erweiterte Untersuchungen in der Schwangerschaftswoche 11-14 (NT-Screening, Combined Test)
Berechnung der Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21 durch:
- das Alter der Mutter
- Schwangerschaftsalter
Ultraschallzeichen:
- Nackentransparenz (NT-Screening)
- Nasenbein
- Blutuntersuchung der Mutter (Combined Test, etwas höhere Entdeckungsrate)
- Eine erste Untersuchung der Organe ist zu diesem Zeitpunkt bei günstigen Untersuchungsbedingungen und mit hochauflösenden Geräten möglich
- Eine Diagnose /
Feststellung von Chromosomenfehlern (z.B. Trisomie 21) erfordert eine Punktion.
Es gibt zwei Möglichkeiten:- Chorionzottenbiopsie (Punktion des Mutterkuchens) ab der Schwangerschaftswoche 11 oder
- Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) ab der Schwangerschaftswoche 16. Es gibt allerdings keine Untersuchung, die alle genetischen Erkrankungen ausschließt oder feststellt.
Erweiterte Untersuchungen ab
Schwangerschaftswoche 20 (Organscreening, Feindiagnostik)
Die Schwangerschaftswoche 20-23 ist die beste Zeit, um die Organe des Kindes zu untersuchen. Es wird besonderes Augenmerk auf eine genaue Untersuchung des Gehirns, des Gesichtes, der Wirbelsäule, des Brustkorbes mit Herz und Lunge, der Bauchwand und der Bauchorgane, der Nieren, der Blase und des Skeletts gelegt. Auf Wunsch werden eventuell vorhandene Hinweiszeichen auf Chromosomenfehler beschrieben.
Autoren (alphabetisch): (1) Univ. Prof. Dr. Martin Häusler, Univ. Frauenklinik Graz; Univ. Prof. Dr. Peter Husslein, Univ. Frauenklinik Wien; Univ. Prof. Dr. Sepp Leodolter, Univ. Frauenklinik Wien; Univ. Prof. Dr. Paul Speiser, Univ. Frauenklinik Wien; Prim. Dr. Wolfgang Stummvoll, KH Barmh. Schwestern Linz BetrGmbH, Linz. (2) Univ. Doz. Dr. Elisabeth Krampl, Univ. Frauenklinik Wien; Univ. Doz. Dr. Horst Steiner, Univ. Frauenklinik Salzburg. (3) Univ. Prof. Dr. Josef Deutinger, Univ. Frauenklinik Wien (4) Dr. Bernhard Auer, Schwaz; Dr. Georg Braune, Wien; Dr. Gerhard Hochmaier, Wien; Dr. Reinhold Lassmann, Salzburg